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Asset-Herausgeber

Zurück Herausforderungen in der globalen Seefracht

Globale Netzwerke aus Handelsrouten und Lieferketten stehen aktuell vor zahlreichen Herausforderungen. Hier erhalten Sie einen Überblick, wie die anhaltende Pandemie und Frachtvolumen auf Rekordniveau die Situation noch weiter verschärfen.

Verfügbarkeit von Leercontainern in Deutschland

Die Situation hinsichtlich der Verfügbarkeit von Leercontainern in ganz Deutschland wird zunehmend herausfordernder. Nicht nur in Inlands-, sondern auch in Seehafendepots herrscht ein gravierender Mangel an verfügbaren Standard- und Spezialcontainern, was zu deutlich längeren Vorlaufzeiten im Buchungsprozess führt. Die geringe Verfügbarkeit ist vor allem durch eine hohe Konsum-Nachfrage und Volumenverschiebungen durch die Reeder auf den Transpazifikverkehr zurückzuführen. Darüber hinaus ist eine weitere Verschärfung der Lage in den kommenden Wochen durch die, im Suezkanal havarierte Ever Given zu erwarten.    

Verfügbarkeit von Schiffsraum 

Aufgrund der aktuellen Situation im Transpazifik-Geschäft, sind die Schiffskapazitäten in fast allen Verkehren ausgehend von und nach Nordeuropa stark begrenzt. Viele Schiffe sind 4-6 Wochen im Voraus ausgebucht. Dementsprechend empfehlen wir dringend, Buchungen so weit wie möglich im Voraus zu platzieren, um langfristig Schiffsraum zu sichern. Die Nachwirkungen in Form von geplanten Blank Sailings im Rahmen des chinesischen Neujahrsfestes haben wir zwar im März bewältigt aber durch die, im Suezkanal havarierte Ever Given sind Blank Sailings von und nach Fernost in den kommenden Wochen zu erwarten. Dies wird zu weiteren Verspätungen, Ladungsrückstaus, Lagergeldern und Kosten hinsichtlich Demurrage und Detention zu Lasten der Ware führen.

Entwicklung von Frachtraten vs. Frachtvolumen auf Rekordniveau

Die aktuelle Situation hinsichtlich verfügbarer Leercontainer und Schiffsraum gepaart mit weltweit gemeldetem Frachtvolumen in Rekordhöhe in einzelnen Häfen, verursacht ein starkes Ungleichgewicht in Angebot und Nachfrage. Dies führt zu einem stetig steigenden Frachtratenniveau. Der Global Port Tracker hat für die USA allein im Oktober 2020 einen Anstieg des importierten Containervolumens um 18% gegenüber dem Vorjahr vermeldet. Diese Situation erschwert langfristige Ratenverhandlungen mit unseren Reedereien immens.

Lagerkapazitäten in Hamburger Hafenterminals

Überfüllte Terminals und verspätete Schiffsabfahrten in den meisten europäischen Häfen beeinträchtigen aktuell ebenfalls die Containerabfertigung an den HHLA-Terminals in Hamburg, besonders am CTA. Der operative Prozess wird hier durch eine zeitlich begrenzte Terminal-Rücklieferung von beladenen Exportcontainern, 48 Stunden vor Schiffsabfahrt gesichert. Wie lange diese Beschränkung aufrechterhalten werden, ist bis zu diesem Zeitpunkt leider noch unklar.

Des Weiteren haben auch die Häfen Rotterdam und Antwerpen die Anlieferzeiten für Exportcontainer stark limitiert, so dass eine flexible Disposition der Container kaum noch möglich ist. 

Neben der allgemeinen Situation für Verkehre aus Nordeuropa, sind vor allem der transatlantische Handel, sowie Importprozesse in Kanada und den USA stark von den aktuellen Herausforderungen betroffen. Dies hat Auswirkungen auf die die gesamte Lieferkette.

Aktuelle Herausforderungen in den USA

Arbeitskräftemangel und fehlende Kapazitäten im Containertransport

Die Pandemie hat die Verfügbarkeit von Arbeitskräften stark beeinträchtigt. Diverse Terminals in den USA (Insbesondere Los Angeles (LAX), Long Beach (LGB), Oakland (OAK), Savannah (SAV) und New York) sind aktuell nicht in der Lage, genügend Hafenarbeiter einzusetzen, um die Schiffsabfertigung innerhalb der üblichen Zeitspanne zu gewährleisten und mit den deutlich gestiegenen US-Importvolumen in die USA standzuhalten. Die Verfügbarkeit von Lkw-Fahrern ist landesweit ebenfalls extrem knapp, vor allem in den Hafengebieten, aber auch an diversen US Bahnterminals (Insbesondere Chicago, Memphis, Kansas City). Die allgemeine Verfügbarkeit in LAX und LGB hängt momentan 3-4 Wochen zurück. Ähnlich verhält es sich mit den Häfen der Ostküste, wo es teilweise mehr als eine Woche dauert, bis Fahrer verfügbar sind. Die Lage spitzt sich aufgrund der Volumenverlagerung der West- auf die Ostküste, weiterhin zu. Die Verfügbarkeit von Fahrern an Bahnterminals im Mittleren Westen ist ebenfalls angespannt, weiterhin führen hier verminderte Freizeiten von lediglich 2 Tagen zu erheblichen Kosten und Problemen. 

Mangel an Lkw-Chassis und Bahnwaggons

Im Verhältnis zum Containeraufkommen ist die Verfügbarkeit von Lkw-Chassis auf einem historischen Tiefpunkt. Dies liegt u.a. daran, dass auf Chassis geladene Container erst mit deutlicher Verzögerung  entladen werden können. Die Vorlaufzeit bei Herstellern für zusätzliche Chassis beträgt aktuell ca. 6-9 Monate. Darüber hinaus gibt es Berichte über einen Mangel an Eisenbahnwaggons an den größten Häfen, was zu verlängerten Verweilzeiten (dwell times) von Containern im Hafen führt. Darüber hinaus bilden sich an einigen Bahnterminals Waggonrückstaus, welche entladen werden müssen. Aus diesem Grund werden teilweise „Rail Embargos“ ausgerufen (Beispiel Bahnterminal Kansas City), sodass nur eine reduzierte Anzahl an Containern aus dem Hafen in die Bahnterminals im US Inland transportiert werden können. Dies führt ebenfals zu erhöhten „dwell times“ in den US Häfen. 

Überlastung von Häfen, Terminals und Bahnrampen

Einige Häfen bieten die Möglichkeit Container an Samstagen an- oder abzuliefern, um Überlastungen zu reduzieren. Dies funktioniert jedoch nur mit entsprechend verfügbarem Fahrpersonal, Chassis oder Lagerkapazitäten. Die Überlastung führt teilweise dazu, dass Schiffe ihre Liegeplätze erst verzögert ansteuern können oder sogar gänzlich auf andere Häfen und Terminals umgeleitet werden.

Demurrage, Detention und Lagergelder

Die aktuelle Situation führt zu deutlich höheren Belastungen an Lagergeldern, Detention-Kosten etc. der Reedereien, welche ausnahmslos auch bei Verzögerungen durch congestion, Chassis-Mangel etc. seitens der Carrier in Rechnung gestellt werden.